Wein trocken oder lieblich? So erkennen Sie den Unterschied

Trocken, halbtrocken, lieblich und süß – was soll das eigentlich bedeuten? Wahrscheinlich stand jeder von uns schon einmal ratlos vor dem Weinregal und hat sich gefragt: „Wein trocken oder lieblich? Wo liegt denn jetzt eigentlich der Unterschied?“ Um bei der nächsten Weinprobe zuhause auch einen Wein mitzubringen, der jeden Geschmack trifft, zeigen wir Ihnen, was die Bezeichnungen bedeuten. Damit Sie beim nächsten Mal Bescheid wissen, wofür die Klassifizierungen stehen und welcher Wein Ihnen am besten schmeckt, erklären wir Ihnen hier die Unterschiede.

Wofür stehen die Bezeichnungen?

Regal voller WeinflaschenDie Bezeichnungen trocken, halbtrocken, lieblich und süß auf dem Weinetikett stehen für die Geschmacksstufen des Weines. Sie klären über den Restzuckergehalt im Wein auf und zeigen entsprechend, wie süß ein Wein schmeckt. Unter diesem Restzuckergehalt versteht man den nicht zu Alkohol vergorenen Zucker der Trauben nach einem gezielten Abstoppen des Gärungsprozesses bei der Weinherstellung.

Die Skala reicht dabei von säuerlichen Weinen („trocken“) bis hin zu süßen Weinen („süß“). Seit 2002 sind diese Klassifizierung von der EU rechtlich vorgegeben. Das bedeutet, es gibt klare Merkmale, welche ein Wein erfüllen muss, um in eine der Kategorien eingeordnet zu werden. So soll sichergestellt werden, dass europäische Weine mit einer gleichen Klassifizierung auch einen ähnlichen Geschmack vorweisen.

Wein trocken oder lieblich? Da liegt der Unterschied

Doch welche Merkmale sind das? Und welche Bedeutung hat die Klassifizierung eines Weines als „trocken“? Wir zeigen Ihnen die Unterschiede:

Als „trocken“ wird ein Wein bezeichnet, wenn er maximal 4 Gramm Restzucker pro Liter enthält. Somit ist der Wein also nicht besonders süß, sondern eher säuerlich im Geschmack. Es gibt hierbei jedoch eine Ausnahme. Teilweise dürfen auch Weine mit einem Restzucker von bis zu 9 Gramm pro Liter als „trocken“ bezeichnet werden, sofern der Gesamtsäuregehalt dabei höchstens 2 Gramm pro Liter niedriger ist als der Restzucker. Ein Wein mit einem Restzuckergehalt von beispielsweise 8 Gramm pro Liter gilt also als trocken, sofern der Säuregehalt nicht niedriger als 6 Gramm pro Liter ist.

Die Bezeichnung „lieblich“ hingegen beschreibt sehr süße Weine. Diese dürfen einen Restzuckergehalt von ungefähr 13 bis 45 Gramm pro Liter aufweisen. In Deutschland liest man auch gerne feinherb auf den Etiketten von lieblichen Weinen. Das kommt daher, dass feinherb keine fest definierte Geschmacksstufe des Weines ist. Unter diese Bezeichnung können sowohl liebliche als auch halbtrockene Weine fallen. Ein Blick auf den Restzuckergehalt lohnt sich also, um herauszufinden, welchen Geschmack der Wein hat.

Der Unterschied zwischen trockenen und lieblichen Weinen liegt also ganz einfach im Restzuckergehalt der Weine und somit in der Süße, genauso wie im Säuregehalt.

Weitere Klassifizierungen des Weines

Wein trocken oder lieblich: Frau mit Weinglas am EssenstischNeben der Einteilung in „trocken“ und „lieblich“ gibt es noch zwei weitere Stufen, welche den Geschmack von Wein klassifizieren. Auch Sie haben bestimmt schon häufig die Bezeichnung „halbtrocken“ auf dem Weinetikett gelesen. Diese Stufe befindet sich zwischen „trockenen“ und „lieblichen“ Weinen. Um als „halbtrocken“ zu gelten, darf ein Wein bis zu 12 Gramm Restzucker pro Liter Wein enthalten.

Aber auch hier gibt es eine Ausnahme. Ein halbtrockener Wein kann bis zu 18 Gramm Restzucker pro Liter enthalten, sofern der Restzucker den Gesamtsäuregehalt nicht um mehr als 10 Gramm pro Liter übersteigt. Um dies besser zu verstehen, haben wir Ihnen ein Beispiel mitgebracht: Ein Wein mit 17 Gramm Restzucker pro Liter muss einen Säuregehalt von mindestens 7 Gramm pro Liter aufweisen, um als „halbtrocken“ zu gelten. Ist der Säuregehalt niedriger, wird der Wein als „lieblich“ eingestuft.

Die letzte Bezeichnung für den Geschmack von Weinen ist „süß“. Wie der Begriff vermuten lässt, handelt es sich hierbei um sehr süße Weine mit einem hohen Restzuckergehalt. Süße Weine stellen die letzte Stufe der Geschmacksgrade von Weinen dar und umfassen alle Weine mit einem Restzuckergehalt von mehr als 45 Gramm pro Liter.

Jetzt sind Sie bestens informiert über die Geschmacksstufen bei Weinen und können sich beim nächsten Mal die Frage „Wein trocken oder lieblich?“ ganz einfach selbst beantworten. So finden Sie schnell heraus, was Ihnen schmeckt und müssen nicht mehr lange nach einem passenden Wein suchen.